Neubau des Informationszentrums der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt

Nürtingen-Geislingen

Städtebau

Die städtebauliche Gesamtsituation wird geprägt durch das denkmalgeschützte Ensemble aus bestehendem Hochschulgebäude im ehemaligen Spital und der tiefer gelegenen Turnhalle im verfüllten Umflutgraben. Beide Gebäude besitzen einen eigenständigen architektonischen Ausdruck und sind in Konstruktion, Materialität und Erscheinungsbild sehr unterschiedlich.

Diesem Ensemble wird mit dem neuen Informationszentrum ein weiterer Baustein hinzugefügt. Er begegnet dem Bestehenden mit gebührendem Respekt und löst sich mit einer gläsernen Fuge vom Altbau ab. Seine Höhenentwicklung wird begrenzt durch das Gesims des Spitals, über das er nicht hinausragt.  Zur Turnhalle hält er den größtmöglichen Abstand. Dadurch entsteht im Zwischenraum ein Vorplatz, der dreiseitig baulich gefasst ist. Durch die an ihm liegenden Zugänge zum  Altbau, zur Turnhalle und zum neuen  Informationszentrum wird der Platz zum Campus aufgewertet und lädt zum Verweilen und zum studentischen Austausch ein.

Gebäude

Die bestehende Fachhochschule hat eine zweigeteilte Erschließung. Zum einen betritt man von Süden kommend über den Innenhof das Gebäude, zum anderen von Norden über den neuen Campus die etwa 6 m tiefer liegende Eingangshalle, deren großzügiges Treppenhaus alle Ebenen miteinander verbindet. Die funktionale Ordnung des Neubaus berücksichtigt diese Besonderheit.

Die meisten Studenten der Fachhochschule bewegen sich in den Lehr- und Hörsälen im Erd- und den Obergeschossen des Altbaus, also auf den Ebenen +289,00 und darüber. Deshalb wurde der Zugang zur stark frequentierten Bibliothek ebenengleich an das Erdgeschoss des Altbaus angeschlossen. Ein Wanddurchbruch in zwei bestehenden Fensterachsen des Flures begrenzt die Eingriffe in das Baudenkmal. Die zweite Bibliotheksebene wird dann im gesicherten Bereich über eine Innentreppe erschlossen.

Eine linear laufende Treppe in der Fuge führt hinab auf die weiteren Ebenen des neuen Informationszentrums und fungiert als Bindeglied zwischen Alt und Neu. Unter der Bibliothek befindet sich das Rechenzentrum, welches über eine Einkerbung in der Fassade natürlich belichtet und belüftet wird und einige wenige Räume in die Klimazone der Fuge orientiert. Auf dieser Ebene befindet sich auch der Nebeneingang von der Lampertstraße.

Weiter nach unten gelangt man in die Eingangshalle mit ebengleichen Ausgang zum Platz. Etwa 1,50m abgesenkt liegen die gemeinschaftlich genutzten Seminar-, Arbeits- und Schulungsräume. Über die Eingangshalle und den Lichtgraben zur Heiligkreuzstraße werden alle Räume mit dem erforderlichen Tageslicht versorgt. Im östlichen Bereich sind das über einen Aufzug angebundene Büchermagazin der Bibliothek, der Serverraum des Rechenzentrums und diverse Technik- und Lagerräume untergebracht. Alle Ebenen des neuen Informationszentrums können mittels Aufzug von der Halle aus auch für Menschen mit Handicap erreicht werden.

Bei der Unterbringung aller geforderten Nutzungen konnte auf einen Eingriff in den Bestand weitgehend verzichtet werden. Somit stehen die Flächen der Turnhalle als Erweiterungsoption zur Verfügung. Vorstellbar sind weitere Seminarräume oder ein repräsentatives AudiMax.

Auslober: Landesbetrieb Vermögen und Bau Baden-Württemberg, Amt Ludwigsburg
Planungswettbewerb gemeinsam mit rpb Ingenieure (TGA-Planung)
Teilnahme: August 2013